Kleines Schützenlexikon
"Schütze" kommt von "schützen", klar! Schützenbruderschaften gibt es schon sehr lange. Seit mehr als 500 Jahren! Damals gab es keine Polizei in den Städten und Dörfern. Die Schützen beschützten die Menschen vor Räubern und Feinden. Dafür mussten sie natürlich auch schießen können. Die Bruderschaften kümmerten sich aber auch um alte Menschen, um Kranke und um Waisenkinder.
Schützenbruderschaften gibt es noch heute. Die schützen treffen sich und helfen einander. Sie helfen aber auch anderen Menschen, die in Not sind. In Deutschland und in den ärmeren Ländern der Welt. Seit einigen Jahren nehmen manche Schützenvereine auch Schützenschwestern auf.
Wie der heilige Sebastian, ihr Schutzpatron, wollen auch die Schützen für ihren Glauben eintreten. Zum Schützenfest beten sie gemeinsam in der Kirche. Glaube, Sitte und Heimat sind die Leitworte der Schützen. Sie glauben an Gott und pflegen alte Traditionen.
Zum Schützenfest ziehen die Schützen ihre Uniformen an. Solche Uniformen trugen früher Fürsten oder Offiziere. Damit zeigen die Schützen: Wir gehören zusammen. In ihren Uniformen marschieren sie dann durch die Straßen. Viele Leute kommen herbei, um die große Parade zu sehen. Bei der Parade ziehen alle Schützen am König vorbei, um ihn zu ehren. Der König grüßt auch die Schützen. Dabei hält er die rechte Hand an den Hut. So grüßten schon die Fürsten vergangener Zeiten.
Zum Vogelschuss treten mehrere Schützen, die gerne König werden möchten, gegeneinander an. Sie ziehen Lose, wer anfangen darf. Schießt einer auf den Vogel, splittert das Holz. Und wer den Vogel so trifft, dass er herunterfällt, wird König.
Der Schützenkönig trägt keine Krone. Er hat eine schwere, silberne Amtskette um. Auf den silbernen Platten stehen die Namen der früheren Könige. Oft ist auch ein Zeichen für ihre Berufe zu sehen, zum Beispiel ein Pflug für den Bauern oder eine Säge für den Schreiner.
Zum Gefolge des Königs gehören seine beiden Minister. Früher mussten sie aufpassen, dass die wertvolle Amtskette nicht gestohlen wird. Sie begleiten den König überall hin.
Natürlich hat der König auch eine Königin. Das ist seine Frau. Zum Schützenfest tritt sie in einem wunderschönen Kleid auf. Überhaupt ziehen die Frauen zum Schützenfest tolle Kleider an. Denn abends findet im Festzelt der Königsball statt. Dann wird getanzt und gefeiert.
Und überall ist es guter Brauch, dass die Kinder zum Schützenfest von ihren Eltern, von Oma, Opa, Onkel oder Tante Kirmesgeld bekommen. Dafür können sie dann Karussell fahren oder Popcorn und Zuckerwatte kaufen.
Sebastian, der Schutzpatron der Schützen
Jesus war am Kreuz gestorben. Seine Freunde aber verbreiteten überall, was Jesus getan hatte. Sie reisten herum und erzählten den Menschen von Jesus. Viele, die davon hörten, ließen sich taufen. Auch Sebastian, ein Hauptmann am Hof des römischen Kaisers Diokletian, glaubte an Jesus Christus.
Das war damals eine gefährliche Sache. Es war verboten, an Jesus zu glauben. Der römische Kaiser wollte lieber selbst wie Gott verehrt werden. Außerdem hatten die Römer eine Menge eigener Götter. Wer an Jesus glaubte und sich taufen ließ, wurde verfolgt und getötet.
Als der römische Kaiser merkte, dass Sebastian ein Christ war, ließ er ihn an einen Baum fesseln. Dann schossen Bogenschützen mit Pfeilen auf Sebastian. Sie sollten ihn töten. Aber er starb nicht. Seine Freunde banden ihn los und pflegten ihn gesund. Als Sebastian genesen war, ging er schnurstracks zum kaiserlichen Hof. Vor allen Leuten warf er Diokletian vor, wie grausam er die Christen verfolgte.
Da ließ der Kaiser Sebastian im Circus Maximus in Rom zu Tode peitschen.
Der Gedenktag des heiligen Sebastian ist am 20. Januar.
(Das kleine Schützenlexikon ist ein Auszug aus "Simsalabumm - Mit Magiefix zum Schützenfest". Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Horst Thoren.)